Astrotour zum Berg Plose (2500m) bei Brixen, Norditalien

Stefan Ritter und ich

Vom 24.7. bis zum 29.7.1994 fuhren Stefan und ich auf den 2500m hohen Berg Plose bei Brixen in Norditalien. Den Tipp erhielten wir von einem bekannten Augsburger Astrohändler und Sternfreund. Den Wagen lieh ich mir von meiner Schwester. Ein Daimler mit 70 PS... die uns noch fast zum Verhängnis wurden! Sonst mit allem Komfort eines kleinen Wohnmobils und reichhaltiger Astro Ausrüstung ausgestattet zogen wir los, neue Tiefen des Alls zu erreichen. Ruckzuck waren die 1100 KM Fahrstrecke zurückgelegt. Die Fahrt zum Gipfel gestaltete sich aber ungleich schwieriger. Die Steigung der Straße war mit 19 Prozent für unser Auto hart an der Grenze. Zu allem Überfluss war die Fahrstraße nach wenigen Kilometern zu Ende. Weiter ging es nur noch auf einer sehr steilen Schotterstrecke. Hier bekamen wir ernsthafte Zweifel, ob wir, falls das Auto ins Rutschen kommt, überhaupt noch ausreichend bremsen könnten. Aber: Nur die Harten kommen in den Garten! Weiter ging es nun zum Gipfelgasthaus. Dort erfuhren wir, dass wir uns eine Genehmigung hätten einholen müssen bei der Polizei. Dies erledigte der freundliche Gastwirt für uns. Glück gehabt! Am Gasthaus selbst war an Beobachtungen nicht zu denken. Zu hell war der Standort und zu unserem Entsetzen befand sich auch noch ein Militärischer Horchposten auf dem Gipfel, der die ganze Nacht über voll beleuchtet wurde. Also mussten wir uns in der Nähe einen günstigeren Platz suchen. Wir fuhren die schmale Schotterpiste wieder ein Stück zurück und stellten uns auf eine Wiese unterhalb des Gasthauses mit Blickrichtung Süden. Hier sollte es sein... oder nicht? Der Blick auf die Dolomitenwelt war sehr schön. Die Wolken waren weit weg hinter den Gipfeln, über uns blauer Himmel. Das versprach einen schönen Astro Urlaub.

Abends dann aber sackten die Wolken herunter und hüllten uns vollständig ein. Zwischendurch war ein größeres Wolkenlos für ein paar Stunden über uns. Ein Gewitter zog im Kreis um uns herum und sorgte für unvergessene Anblicke. Wir konnten einige Astrofotos machen. Aufpassen mussten wir allerdings, das wir nicht in Richtung der Gewitter “knipsten”, wie das Bild vom Trifidnebel unten zeigt. Die erste Nacht sollte aber auch unsere letzte Nacht sein. Während der ersten Nacht bekamen wir Besuch. Eine neugierige Hafflinger Stute erkundete zunächst misstrauisch unser Treiben. Solche komischen Typen, die Nachts in ein Rohr gucken, hatte sie auch noch nicht gesehen. Zuerst war Stefan dran. Ein Schnuppern im Nacken ließen ihn erschrecken, er hatte den Gaul gar nicht heranschleichen sehen! Wir vertrieben das hartnäckige Biest welches penetrant an unserer Ausrüstng interessiert war.Auf die darauffolgenden 10 Minuten hätten wir aber gut verzichten können: Als das Pferd endlich weg war, vernahmen wir zunächst ein dumpfes Grollen, aus dem ein ausgewachsenes Erdbeben wurde! Eine ganze Haffligerherde galloppierte an uns vorbei. 15 bis zwanzig Tiere, wie im Western und wir mit teurer Ausrüstung mitten drin!!! Würg! Wir hatten uns auf deren Sommerweide niedergelassen. Pferde und Rinder ziehen dort frei umher. Das ist in den Bergeb so üblich. Es blieb aber alles heil, an Schlafen war aber nicht mehr zu denken. Die weiteren Nächte waren stark bewölkt, es regnete zeitweise extrem stark mit Gewittern, nur das wir diesmal im Gewitter standen! Man kommt sich ziemlich klein vor, und es hörte uns keiner Schreien...!

Unsere Ausrüstung waren ein C11 mit Atlux Montierung sowie ein 4” Takahashi APO auf einer Losmandy Montierung, sowie die dazu gehörige Foto Ausrüstung. Tagsüber vertrieben wir uns die Zeit mit Hafflinger vertreiben, oder Kühe vertreiben oder Schafe vertreiben... Die Viecher wechselten sich ab, uns nacheinander zu besuchen. Haffis blieben am längsten. Besonders interessant waren sicher die Okularkoffer sowie der Eingang zum Wohnmobil. So waren die Tage kurz und die Nächte langweilig. Die Hoffnung auf ein paar Wolkenlöcher ließ uns relativ wenig schlafen, aber da sollten keine mehr kommen.

Fast wären wir nicht mehr weg gekommen, denn unser 70 PS Diesel schaffte es aus eigener Kraft nicht, die steile, feuchte Wiese hinauf zum Weg zu fahren. Nach unzähligen Versuchen mit 100m Anlauf und Schieben erreichten wir mit sehr viel Glück doch noch die Schotterpiste, die wir dann ganz langsam, wirklich gaaanz langsam herunterfuhren... bloß nicht ins Rutschen kommen...

Schöne Bergwelt der Dolmiten

Oder nehm ich lieber diesen Typen?

Was immer Du da in der Hand hast... her damit!

Vielleicht da unten was zu futtern?

Stefan und seine neue Freundin

Mal gucken was da in dem Koffer ist

Tagsüber: Haffis vertreiben, die verschwanden nur nicht!

Brixen bei Nacht aus 2500m Höhe

Der beleuchtete Horchposten

Ein Bild von der Rückfahrt irgendwo in Deutschland

Wo ist denn nun der Pferdekopfnebel?

Moin! Gibts hier was zu fressen?

Trifidnebel mit C11 / f7, 40 Minuten. Mit Gewitter!